5 gewichtige Gründe
Damit unterliegt die gesamte Fläche des BSG mit allen Zonen rechtlich den Vorgaben der UNESCO, dem EU-Flächenmanagement und dem Bundesnaturschutzgesetz. Die Diskussionen in Brüssel zum Pflanzenschutzmittelausbringungsverbot und dem Naturwiederherstellungsgesetz zeigen, wie fremdbestimmt wir in einem Großschutzgebiet wären.
Zusätzlich werden durch die Priorisierung des Naturschutzes im BSG die Entwicklung und die Reaktionsfähigkeit auf kommende Herausforderungen in unserer Region einseitig vom Naturschutz eingeschränkt.
Aus eigener Erfahrung mit FFH(Flora-Fauna-Habitat)-Schutzgebieten und Berichten aus anderen BSGs wissen wir, dass es negative Auswirkungen gibt:
- Kommunen müssen zusätzliche Gutachten bringen und Auflagen erfüllen z.B. beim Radwegebau, bei Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten
- Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft haben zusätzliche Auflagen und Einschränkungen
- Grundstücke in Schutzgebieten sinken im Verkaufswert
- Für die Erholung in freier Natur wird es zusätzliche Einschränkungen geben
Es braucht keine weiteren Schutzgebiete in unserer Region – den Naturschutz kann man auch mit vorhandenen Regelungen erfolgreich fördern!
Unsere Region hat vorbildliche Strukturen im Tourismus mit Gastronomie und Beherbergung, der Regionalvermarktung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten, der Inwertsetzung naturschutzfachlicher Leistungen, in Bildung, sozialer Integration, um die uns viele BSGs beneiden würden.
Diese Strukturen sind durch Initiativen aus der Region, zusammen mit Landeigentümern und -bewirtschaftern, Unternehmen, Verbänden und Behörden in der Region in vertrauensvoller Zusammenarbeit für die Region entstanden. Notwendige Anschubfinanzierungen kamen aus allgemein zugänglichen Fördertöpfen oder von regionalen Unternehmen.
Die Erfolgsgeschichte unserer Region sollte fortgeführt und nicht durch außen ausgebremst werden!
Bereits seit Ende 2021 arbeitet die ALLIANZ der Landeigentümer&Bewirtschafter mit den Prozessverantwortlichen zusammen und engagiert sich konstruktiv, lösungsorientiert in allen Arbeitskreisen.
Nach Abschluss der für die Land- und Forstwirtschaft zentralen Arbeitskreise (03/24) erkennen wir keinen Mehrwert für die Region durch ein BSG, den wir nicht auch ohne das Großschutzgebiet BSG erzielen können!
Der aktuelle Prozess ist von Anfang an eingeengt auf die Frage: Was könnten wir mit einem BSG in Allgäu-Oberschwaben machen?
Die Ergebnisoffenheit des Prozesses ist begrenzt auf die Entscheidung BSG ja oder nein.
Damit wird die Chance vertan, in diesem aufwendigen Prozess tatsächlich das Beste für diese Region zu finden.
Letztendlich geht es nur darum, eine politische Vorgabe aus Stuttgart umzusetzen und nicht darum, eine Region bestmöglich weiterzuentwickeln.
Ein BSG ist eine verwaltungsintensive Einrichtung, die versucht, viele unterschiedliche Ideen in einer Region gleichzeitig zu bedienen, ohne sich auf die wesentlichsten Fragestellungen zu konzentrieren. Gleichzeitig muss sie die Bedürfnisse der Region den unterschiedlichen, übergeordneten Instanzen wie RP, UM und UNESCO verständlich machen. Dazu braucht sie viel Personal und eine von der UNESCO vorgegebene Organisation und Infrastruktur. Das ist unterm Strich viel zu viel Geld, im Vergleich zu dem, was durch ein BSG tatsächlich auf der Fläche ankommt.
Wir sollten die begrenzten Geldmittel besser in die Stärkung der bestehenden und erfolgreichen Projekte unserer Region einsetzen als in den Aufbau weiterer Bürokratie!
Im Landkreis Ravensburg werden schon heute 18,6% der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet. (Stand 2022; Quelle: Bio-Musterregion Ravensburg)
Unsere Region hat in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, wie man ohne ein Großschutzgebiet mit regionalen Strukturen und dem Engagement der Menschen vor Ort zur Vorzeigeregion werden kann.
Dazu braucht unsere Region auch weiterhin Gestaltungsspielräume, um auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen erfolgreich reagieren zu können.
Kurze Wege und vertrautes Miteinander sind erfolgreicher als bürokratische Bevormundung von Außenstehenden!
Erst das Ziel, dann der Weg!
Stuttgart sagt: Wir wollen in Allgäu-Oberschwaben ein BSG einrichten. Auf unsere Frage: Was wollen Sie damit in unserer Region? Stuttgart: Die Ziele legen Sie fest. Aber am Ende gibt es ein BSG oder gar nichts.
Hier wurde eine Lösung festgelegt, ohne zu wissen, was die Region will und braucht.
Damit wurde der ganze, über Jahre laufende teure Prozess auf die Frage begrenzt: Was könnten wir mit einem BSG in Allgäu-Oberschwaben machen. Und nur die Ideen, die man auch mit einem BSG umsetzen kann, werden gesammelt – auch wenn bereits Lösungen in unserer Region bestehen.
Als wirtschaftende Menschen, denen es seit Generationen gelungen ist, auf alle Anforderungen und Veränderungen zu reagieren, damit ihre Familien zu ernähren und gleichzeitig eine naturschutzfachlich so hochwertige Landschaft zu erhalten, ist uns diese Vorgehensweise fremd.
Spätestens in Zeiten immer leerer werdender Kassen müssen Maßnahmen auch beim Staat effizienter werden. Dazu muss zuerst der Bedarf festgestellt werden und dann das effektivste Werkzeug zur Lösung gesucht werden.
Dieser Weg wurde leider nicht eingeschlagen. Und trotz mehrfacher Versuche unsererseits wurde eine wahre Ergebnisoffenheit des Prozesses nicht eingeräumt.